
Bildquelle: Susanaorbea, CC BY-SA 4.0, via Wikimedia Commons
Mondragón ist die Baskische Föderation der Genossenschaften , die mehr als 100 demokratische Unternehmen bündelt. Ergänzend zu den produktiven Unternehmen, darunter führende High-Tech-Anbieter, besteht Mondragón aus einem Ökosystem unterstützender Institutionen wie Banken, einer Universität sowie Forschungs- und Entwicklungszentren, das darauf ausgerichtet ist, den Mitarbeiterbesitz zu erhalten, die demokratische Unternehmenskultur zu verbreiten und Schlüsselkenntnisse unter den Beschäftigten zu bewahren. Damit hat Mondragón seit knapp 70 Jahren Unternehmensdemokratie und Wettbewerbsfähigkeit erfolgreich vereint.
In Kürze
Verbreitung in Spanien
- ~80.000 Beschäftigte
- 100+ Unternehmen
- In den Top 10 der größten Arbeitgeber Spaniens
Vorteile
- Demokratische Unternehmensführung
- Individuelles Eigentum durch individuelle Kapitalkonten
- Alle Mitarbeitenden können teilhaben
Herausforderungen
- Mindestzeichnung von Anteilen in Höhe von 15.000 Euro
- Skalierbarkeit des Modells ist kaum ohne Unterstützungsstruktur und wohlgesonnenes politisches Umfeld möglich
EuroESOP baut auf den Erfahrungen von Mondragón auf…
Mitarbeitergenossenschaften stellen eine demokratische Unternehmensregierung sicher
Wie beim Mondragón-Modell wird auch bei EuroESOPs die demokratische Mitbestimmung und offene und freie Mitgliedschaft durch ein genossenschaftliches Modell des Mitarbeitereigentums sichergestellt. Dies hat erfahrungsgemäß viele positive Auswirkungen auf die Unternehmensleistung und Geschäftsaktivität, während es zur Zufriedenheit der Mitarbeitenden beiträgt.
Individualisiertes Eigentum durch persönliche Kapitalkonten
EuroESOPs gewähren Mitarbeitenden neben der Gewinnbeteiligung das Anrecht auf den Kapitalwert des jeweiligen Unternehmens. Dafür werden individuelle Kapitalkonten eingerichtet, die die Beteiligung jeder Mitarbeiter:in festhalten. Die gleiche Vorgehensweise kommt bei Mondragón-Genossenschaften und auch den US-amerikanischen ESOP-Unternehmen vor.
…und adaptiert das Modell für den europäischen Binnenmarkt
Kreditgestützte Übernahme durch den ESOP-Fonds
Im Gegensatz zu Mondragón-Genossenschaften, in denen Mitarbeitende direkte Eigentümer:innen des Unternehmens sind, schaffen EuroESOPs eigenständige Körperschaften, die die Unternehmensanteile im Namen der Mitarbeitenden halten. Die Genossenschaft wird Eigentümerin des operativen Unternehmens und garantiert den Mitarbeitenden in ihrer Funktion als Mitglieder Eigentumsrechte. Ergänzend zu möglichen Teilübernahmen erlaubt die separate Körperschaft so kreditgestützte Wege zur vollständigen Übernahme – einem zentralen Werkzeug, um Belegschaftseigentum weiter zu verbreiten.
Systematische Kapitalüberführung
In Mondragón-Genossenschaften wird ausscheidenden Mitarbeitenden der gesamte Kapitalwert ausgezahlt, was beim jeweiligen Unternehmen zu Liquiditätsdruck führen kann. Mit dem EuroESOP wird ein Teil des Kapitalwerts in regelmäßigen Abständen ausgezahlt, sodass das Ausscheiden von Mitarbeitenden keine zusätzliche finanzielle Belastung für die Unternehmen darstellt. Die schrittweise Überführung erlaubt eine planbarere und nachhaltigere Steuerung der Liquidität des Unternehmens, selbst bei Mitarbeiterfluktuation.
Inklusion
Die Mindestzeichnung von Anteilen in Mondragón-Genossenschaften, die bis zu 15.000 Euro beträgt, stellt eine substanzielle finanzielle Hürde dar, die viele Mitarbeitende vom Beitritt abhält. Im EuroESOP-Modell darf diese Höhe maximal 10 Prozent eines durchschnittlichen Monatsgehalts des jeweiligen Landes im Vorjahreszeitraum betragen.